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Mal nützlich, meist nicht

Schnecken sind sehr nützliche Tiere. Sie halten das Aquarium sauber, indem sie Futterreste, absterbende Pflanzenteile oder Fischkadaver verwerten. Turmdeckelschnecken sollte meiner Meinung nach jeder im Aquarium haben, weil sie den Boden auflockern und somit den Pflanzen helfen, den Boden zu durchwurzeln. Da sie alles durchwühlen und dabei die Reste verwerten, kann im Bodengrund (egal ob Kies oder Sand) auch nichts faulen.
Die von Anfängern gefürchtete Schneckenplage tritt eigentlich nur dann auf, wenn zuviel gefüttert wird. In der Natur sind Schnecken durch den Wechsel der Jahreszeiten Schwankungen im Nahrungsangebot unterworfen. Sie vermehren sich dann übermäßig, wenn es viel zu fressen gibt. Im Aquarium gibt es solche Schwankungen nicht, daher muss darauf geachtet werden, dass sparsam gefüttert wird. Unter solchen Bedingungen bleibt eine Schneckenpopulation stabil und wächst sich nicht zur Plage aus.
Natürlich kann es schon zu spät sein, und man hat nun eine Schneckenplage im Aquarium.

Was darf man auf keinen Fall tun?

1. Schneckenmittel
Im Handel befindliche Schneckenmittel schädigen häufig auch die äußerst wichtige Bakterienpopulation im Filter und im Bodengrund. Dadurch ist der Nitritabbau gestört, so daß u. U. die verwesenden Schnecken ein Ansteigen des Nitritgehalts verursachen, der dann (wenn es nicht rechtzeitig bemerkt wird) ein Fischsterben zur Folge hat. Außerdem zersetzen sich auch die Gehäuse der toten Schnecken, dies führt zu einem Anstieg der Gesamthärte (GH); Weichwasserfische könnten dann Probleme bekommen und im schlimmsten Fall auch eingehen.

2. Prachtschmerle und Kugelfisch
Auf gar keinen Fall sogenannte Schneckenfresser ins Aquarium setzen!
Häufig von Zierfischhändlern empfohlene Schneckenfresser sind der Kugelfisch und die Prachtschmerle (Botia macracantha). Jedoch sind beide Arten nicht für "normale" Süßwasseraquarien geeignet, da sie spezielle Ansprüche haben.

Der Kugelfisch lebt in der Natur in Brackwasser und braucht Schnecken zum Überleben. Die "Schneckenplage" im heimischen Aquarium ist mit einem Kugelfisch zwar schnell ausgestanden, allerdings muß man dann die Nahrung (nämlich Schnecken) bei befreundeten Aquarianern besorgen. Dieser Fisch ist nur zu pflegen, wenn man ihm seinen natürlichen Lebensraum (Wasserwerte und Einrichtung des Aquariums) nachempfinden kann, von einer Haltung im normalen Gesellschaftsaquarium kann ich nur abraten.

3. Schneckenfalle
Es gibt im Handel Schneckenfallen zu kaufen. Diese sind an sich auch sehr wirksam, allerdings nur zu empfehlen, wenn man keine Fische hat, die sich da hinein verirren könnten. Antennenwelse und Corydoras könnten sich hinein "quetschen", weil sie an das Futter möchten, können dann aber nicht mehr hinaus. Bei den Corydoras kann das zum Tode führen, da sie regelmäßig auftauchen um Luft zu holen. Also: Schneckenfalle nur anwenden, wenn keine gefährdeten Fische vorhanden sind bzw. wenn während des Einsatzes beobachtet wird.

Was kann ich tun?

Schnecken lassen sich gut mit Futter ködern. Einfach einen Unterteller auf den Boden stellen, eine Futtertablette drauf und nach ein bis zwei Stunden haben sich eine Menge Schnecken darauf versammelt. Dann kann man sie einfach mit dem Unterteller aus dem Aquarium entfernen. Das funktioniert übrigens auch mit Gemüse. Diese Methode hat viele Vorteile: sie ist nicht schädlich, kostet kein Geld (jeder hat einen Unterteller im Haus) und den Fischen kann nichts passieren.