Kontakt

Folgt dem, und alles wird gut!

ein 20.000 Liter Meeresaquarium!

10 Schritte zum Meerwasseraquarium

Schritt 1
: Aufstellen des Aquariums
Hierfür sollte unbedingt ein stabiler, waagerechter Unterbau gewählt werden. Oma`s alte Kommode eignet sich da nur bedingt, dass Gewicht eines gefüllten Aquariums erreicht schnell Dimensionen denen ein „normaler“ Schrank nicht gewachsen ist. Ein 200 Liter-Aquarium wiegt gut und gerne 350 Kilogramm!
Handelsübliche Aquarienunterschränke sind zur Aufstellung sehr gut geeignet, mit ein wenig Geschick lässt sich aber aus Porenbetonsteinen, Stahlrohren oder Holz ein stabiler und Formschöner Unterbau erstellen. Eine flexible Unterlage zwischen Unterbau und Aquarium ist zwingend, fehlt diese können selbst nach Jahren auftretende Spannungen im Glas zum Bruch führen.

Schritt 2: Die Dekoration
Um Spannungsspitzen der eingesetzten Dekorationssteine zu vermeiden sollte als erstes eine Kunststoffplatte in das leere Aquarium gelegt werden. Diese sind z.b. im Baumarkt als „Bastlerglas“ erhältlich. Wichtig ist, das die Bodenscheibe peinlich sauber ist, insbesondere Sandkörnchen (bei gebrauchten Becken aufpassen!) können zum Bruch der Bodenscheibe führen.
Auf diese Platte wird nun das Dekorationsgestein aufgestellt. Wichtig sind möglichst viele Höhlen und Vorsprünge, in denen sich Tiere verstecken können bzw. auf denen später die Korallen stehen. Nicht zu viel Gestein verwenden, es kommt später noch sogenanntes Lebendgestein hinzu! Geeignetes Gestein sind totes Lebendgestein, das gelegentlich im Handel angeboten wird. Auch Kalktuff oder Lochgestein ist bedingt geeignet, oft im Baustoffhandel , meist aber beim Meerwasserhändler. Vorsicht ist nur bei Metalleinschlüssen zu walten, diese sind oft äusserlich nicht erkennbar. Völlig ungeeignet ist Lava- oder sonstiges Gestein. Dieses enthält mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Metalleinschlüsse und scheidet somit aus.

Schritt 3: Die Technik
Wir sind soweit, die Technik wird installiert. Der Eiweißabschäumer, die Heizung und die Strömungspumpen werden im Becken angebracht. Die Beleuchtung kommt später, zuerst muss ja noch das Wasser eingefüllt werden.

Schritt 4: Bodengrund einbringen
Warum erst jetzt den Bodengrund einfüllen?
Ganz einfach: So entstehen keine Fäulnisherde unter dem Riffaufbau und grabende Tiere können die Dekoration auch nicht zum Einsturz bringen.
Als Bodengrund ist Muschelgrus oder Korallensand in verschiedener Körnung geeignet. Anderes Material, insbesondere der „normale“ Aquarienkies sind weniger brauchbar. Eine Schichthöhe von 3-4cm genügt völlig, es sei denn man möchte später grabende Tiere wie Brunnenbauer pflegen. Dies setzt aber eine genauere Kenntnis der Materie voraus um Zonen mit sauerstoffarmen Bereichen zu vermeiden. Diese neigen nämlich zum Faulen.

Schritt 5: Wasser einfüllen
Man kann hierzu Leitungswasser nehmen, sollte es aber vorher auf Schwermetalle (insbesondere Kupfer) testen. Kupfer ist giftig für Wirbellose Tiere, und diese werden ja mal Hauptbestandteil des Aquariums. Besser geeignet und auch sehr zu empfehlen ist entmineralisiertes Wasser aus einer Umkehrosmoseanlage. Diese ist sowieso empfehlenswert, da beim Nachfüllen von verdunstetem Wasser nur reines Wasser nachgefüllt werden sollte um einer Verschiebung des Ionenhaushaltes entegenzuwirken.
Zu diesem Zeitpunkt wird auch die installierte Technik in Betrieb genommen. Zum einen um das Wasser auf die passende Temperatur zu bringen, zum anderen hilft uns die Strömung das Salz besser aufzulösen.

Schritt 6: Salz auflösen
Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen das Salz hinzuzufügen. Gute Markensalze gewährleisten ein schnelles Auflösen und wenig Ausfällungen. Etwa 320 Gramm pro 10 Liter werden benötigt, die genaue Dichte wird erst dann eingestellt wenn sich das gesamte Salz gelöst hat. Nach Möglichkeit in der Nähe der Strömungspumpen langsam einrieseln lassen, dann wird das Salz besser mit dem Wasser vermischt.

Schritt 7: Animpfen
Nach etwa einer Woche (das Salzwasser muss erst „Reifen“, das heißt die aggressive Salzlösung muss erst ein wenig „abstumpfen“) können dann die ersten Lebenden Steine eingebracht werden. Diese Steine haben den Sinn das Aquarium biologisch anzuimpfen.
Eine Handvoll Bodengrund eines gesunden Meerwasseraquariums kann ebenfalls eingebracht werden. Einige Büschel höhere Algen (wie Caulerpa) sind ebenfalls sehr sinnvoll. Dadurch wird die biologische Stabilität erhöht und gleichzeitig etwaige Schadstoffe limitiert.
Mit der Inbetriebnahme der Beleuchtung beginnt...

...Schritt 8: Die Wartezeit
Auch als Einlaufzeit bezeichnet. Jetzt muss das Becken „einlaufen“, sprich es muss sich die biologische Stabilität bilden. Diese Zeit sollte man unbedingt abwarten!
Viele Aquarien sind durch vorschnelles Handeln zugrunde gerichtet worden, viele Tiere mussten dadurch sterben! Je länger diese Phase abgewartet wird, desto besser. Ein Meerwasseraquarium ist nach etwa einem halben Jahr halbwegs stabil, und erst nach einer Standzeit von etwa 2 Jahren kann man von einem biologisch stabilen Aquarium sprechen.
Selbstverständlich muss man kein halbes Jahr auf den ersten Besatz warten, aber 6-8 Wochen sollte man schon warten. In dieser Zeit werden meist unschöne Schmieralgenbeläge auftauchen, diese verschwinden aber von alleine wenn die Parameter des Aquariums allmählich stabil werden. Es sieht zwar unschön aus, aber in dieser Phase sollte das Becken unangetastet bleiben. Das Leeren des Abschäumerbechers, das Reinigen der Pumpen und nachfüllen des verdunsteten Wassers kann und soll selbstverständlich gemacht werden.
Zur Not (wenn der Anblick allzu schrecklich ist) kann man ja eine Decke oder ähnliches über das Aquarium breiten... ;-)

Schritt 9: Endgültiger Besatz
Die Zeit ist reif. Wenn die Wasserparameter längerfristig im optimalen Bereich sind kann man mit dem Besatz beginnen. Robuste Korallen und wenige, unempfindliche Fische können in das Aquarium einziehen. Nicht alles auf einmal, das Becken ist biologisch noch nicht so stabil als das es eine plötzliche extreme Belastung verkraften könnte! Langsam den Besatz erhöhen, dazwischen ruhig mehrere Tage oder besser Wochen vergehen lassen bis die nächste Koralle, der nächste Fisch einzieht.
Bescheidenheit führt zum Erfolg!

Schritt 10: Pflegearbeiten
Das Becken steht, der Besatz ist gesund und munter. Jetzt sind die routinemäßigen Arbeiten zu erledigen, die Tiere zu füttern und sich am Anblick des funktionierenden Beckens erfreuen.